„Du warst doch die mit dem.....“

Unser 15jähriges im Haus der Getreuen

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Kaum zu fassen, dass unsere gemeinsame Abi-Zeit jetzt 15 Jahre her sein soll! Um so schöner war das Wiedersehen mit vielen, die man in der Zwischenzeit nicht mehr zu Gesicht bekommen hat. Immerhin kamen rund 60 und damit etwa die Hälfte der ´87er am 15. Juni ins Haus der Getreuen in Jever.

Doch zwischen Wiedersehen und Wiedererkennen klafften nach so langer Zeit doch schon so einige Lücken. Vor allem bei einigen Männern musste man schon zweimal hinsehen, um unter lichten Haar, grauen Schläfen oder Bauchansatz den Witzbold aus der letzten Reihe oder den Mädchenschwarm von damals zu erkennen.

Doch Holger, Frank  und Stöps als alte Hasen in Sachen Tagungen und Kongressen hatten peinlichen Szenen vorgebeugt. Jeder Ankömmling wurde gleich mit dem passenden Namensbutton versorgt. Und kaum waren die Dinger angeheftet, spielte sich folgendes Ritual ab: „Oh, hallo...(?) ..– schneller, möglichst unauffälliger Blick auf das Namensschild – Elke, Heike, Hauke...., hab ich Dich doch gleich wiedererkannt...“ !

Und so war der Biergarten im „Getreuen“ unter Linden und Kastanien bei herrlicher Abendsonne und Sektempfang mit den üblichen „Du warst doch die/der...“ und „Weißt Du noch damals..“-Geschichten angefüllt. Wie früher in der großen Pause standen natürlich auch wieder die alten Cliquen zusammen. Und was mich immer wieder fasziniert: Darunter mindestens acht Paare (Mona und mich eingeschlossen), die in den letzten beiden Schuljahren „plötzlich den Unterschied zwischen Männlein und Weiblein“ (wie Dr. Petri im Lateinleistungskurs einmal sagte)  erkannten, zusammenblieben und inzwischen verheiratet sind! Damit fungierte das Mariengymnasium zumindest in unserem Jahrgang eindeutig nicht nur als schulische Einrichtung, sondern auch als Partnervermittlung.

Nachdem der erste Sekt, die erste Wiedersehensfreude und die wärmende Abendsonne zur Neige gingen, begann die Schlacht am Buffet. Toll, was die  „Getreuen“ für uns aufgefahren hatten. Gutes Essen, viele alte Bekannte und vertraute 80er- Jahre-Musik im Hintergrund ließen die alten Zeiten kurzeitig wieder aufleben.

Zwar wurden dabei auch viele alte Kamellen aufgewärmt. Doch wenn man jetzt die vergangenen drei Treffen Revue passieren lässt, dann ist doch eine deutliche Entwicklung festzustellen. Beim ersten Treffen kurz nach dem Abi ging es entweder um Bundeswehr, Zivildienst oder Studium. Beim zehnjährigen waren die meisten jung verheiratet und kurze Zeit im Berufsleben. Heute haben eine Reihe von ihnen schon den Arbeitgeber mehrfach gewechselt, sind z.T. weit herumgekommen und haben Kinder im Schulalter, kurz: nach 15 Jahren hat man einen gewissen Lebensabschnitt hinter sich gebracht. Die schillernden Lebenserfahrungen machen die Gespräche um so interessanter und lebhafter. Da schwärmen die einen von ihrer Karriere als GeschäftsführerIn, andere haben als Hausmann/-frau für sich das Glück gefunden. Von A wie Architektin bis Z wie Zahnarzt waren alle Berufszweige aus In- und Ausland vertreten.

Wie früher zu Fetenzeiten war das Stehvermögen der Ex- Pennäler sehr unterschiedlich. Einige tauchten erst nach dem Essen auf, andere zogen sich schon um 23:00 zurück. Doch der Stimmung tat das keinen Abbruch. Denn anders als bei gewöhnlichen Festen wie Hochzeiten o.ä. lebte diese von der faszinierenden Vertrautheit, die sich zwischen alten Bekannten trotz 15jähriger Abstinenz plötzlich wieder einstellte. Die Schulzeit mit dem gemeinsamen Kampf um Punkte und Promille hat doch zusammengeschweißt. Bis in die frühen Morgenstunden haben wir daher im „Getreuen“ zusammengesessen.  Auch ohne offizielles Programm (oder gerade deswegen?) war es ein sehr gelungener und interessanter Abend, der vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird. All denen, die nicht da waren, sei gesagt: Ihr habt wirklich etwas verpasst! Auf jeden Fall freuen wir uns schon mächtig auf das Zwanzigjährige in fünf Jahren.

Hinrich Neumann